Gärten der Welt
Am Gartenfest im Rietbergmuseum. Der Regen kam dann doch noch. In Bindfäden. Oder „es strätzt“, wie meine Grossmutter sagen würde. Im Museumsshop fand ich passenderweise ein Büchlein über Schnecken. Regen – Schnecken. Ist doch naheliegend. Im Kapitel „Essen & Ekel“ ist nachzulesen, weshalb die einen Schnecken essen und sich die anderen davor ekeln.
Natürlich hat es mit Religion zu tun. Schnecken galten nicht als Fleisch, daher zum Verzehr während der Fastenzeit geeignet. Mit der Reformation und damit der Abwendung von (strikten) Fastenregeln wurden die Schnecken vermehrt als Ungeziefer denn Nahrungsmittel betrachtet. Allerdings stehen sie vor allem in katholischen Ländern immer noch auf dem Speiseplan. Übrigens werde die Schneckenzucht häufig von Katholischgläubigen betrieben. Aha. Allerdings verzehrt der Mensch schon seit der Altsteinzeit Schnecken. Eventuell waren sie die ersten domistizierten Tiere. Sie sind ja so praktisch. Einfach zu halten und genügsam in der Futterauswahl, sind sie auch noch hervorragende Futterverwerter. Sie wandeln Grünzeug viel effizienter in Fleisch um als Rinder oder Schafe. Die Römer verfeinerten dann natürlich das Schneckenmästen. Plinius der Ältere beschreibt eine Mischung aus eingedicktem Most, Mehl und anderen Nahrungsmitteln zum Mästen der Mollusken. Um auf die Gärten zurückzukommen: Schnecken werden geerntet, in Gärten. Das Büchlein? „Schnecken“, Ein Portrait von Florian Werner, Naturkunden, Matthes & Seitz Berlin
Die Sonderausstellung werde ich mir an einem anderen Tag ansehen. Es blieb neben Parkführung (hervorragend – kurz, prägnant, informativ), Essen und Plaudern, Kaffee trinken und Plaudern, Schlendern im Park, Einkaufen im Shop keine Zeit mehr für die Ausstellung. Macht nichts. Ich komme gerne nochmals. Immer wieder. Ein Paradies inmitten der Stadt.